Die Biene erfüllt eine Vielzahl von wertvollen Aufgaben im Ökosystem Wald.
Sammeln von Blatthonig: Die Bienen fliegen bei Sonnenaufgang los und sammeln die Tröpfchen des „Honigtaus“ auf, das sind zuckerhaltige Ausscheidungen von Blattläusen. Durch das Abschlecken der Tautröpfchen von den Blättern wird das Verkleben bzw. Verpilzen der Blattoberfläche verhindert, die Bäume können dann weiter über die Blätter atmen und ohne Einschränkungen Photosynthese betreiben.
Bestäubung: Die Biene bestäubt die Blüten von Bäumen und Sträuchern, wie z.B. Linden, Ahorn, Brombeeren, Walderdbeeren und Waldhimbeeren. So können diese Früchte ausbilden, die dann als Nahrung für weitere Waldbewohner zur Verfügung stehen.
Die Biene bildet mit Ihrer Anwesenheit die Basis für weitere Nützlinge im Wald.
Mit jeder weiteren Belegung der Zellen, wird diese aufgrund des zurückbleibenden Nymphen Häutchens immer dunkler und kleiner.
Die Zellen sind nach einigen Jahren nicht mehr für eine erneute Belegung mit Brut geeignet. Dann bricht die Population zusammen.
Ein einschneidender Moment für das Bienenvolk, ein Segen für die Natur mit den nachfolgenden Individuen.
Trotzdem für die Bienen kein Problem, denn die meisten Völker schwärmen jährlich und bilden so mehrere weitere „Tochterfilialen“
Wachsmotten sind zwar auch in einem gesunden Bienenvolk vorhanden, stellen aber wegen der geringen Anzahl kein Problem dar.
Anders verhält es sich bei einem verlassenen, leeren Bienenbau. Die große und kleine Wachsmotte riecht ihre Chance über Kilometer und ist zeitnah zur Stelle.
Die Weibchen der Wachsmotten legen umgehend jeweils mehrere hundert Eier, aus diesen schlüpfen Larven, welche die alten Waben komplett auffressen und so eine Art „Räumkommando“ in der Natur darstellen.
Dadurch wird Platz für eine erneute Besiedlung der Baumhöhle durch die Bienen geschaffen. Die Maden der Wachsmotte ziehen aber wieder weitere Waldbewohner an, wie den Ameisenbuntkäfer. Er selbst und auch seine Larven ernähren sich bevorzugt von Wachsmottenlarven. Auf diese Weise ist ihre Versorgung sichergestellt und sie können sich optimal entwickeln und vermehren.
Der Ameisenbuntkäfer ist der natürliche Gegenspieler der Borkenkäfer. Und so schließt sich wieder der Kreis. Bei genauer Betrachtung fällt schnell auf, dass alles mit allem zusammenhängt.
Für die Bienen ist es kurzzeitig ein Verlust, aber die Chance für eine erneute Besiedelung, für den Wald eine gute Möglichkeit, die Borkenkäfer auf natürliche Weise in Schach zu halten und so eine gesunde Entwicklung sicherzustellen.
Die Bienen als Waldlebewesen vermehren sich durch Teilung des Staates. Der Bienenschwarm mit ihrer alten Königin lässt sich zunächst in kurzer Entfernung außerhalb des alten Baus nieder und bildet eine Schwarmtraube.
Sogenannte Spurbienen fungieren dann als „Immobilien-Scouts“ und suchen die Umgebung nach geeigneten Behausungen ab. Sobald eine gefunden ist, kommen immer mehr Bienen, die das neue Quartier begutachten. Und wenn es dann beschlossen ist, dass diese Unterkunft das neue Zuhause der geschwärmten Bienen wird, brechen alle gleichzeitig auf und ziehen in die neue Unterkunft ein. Wer es schon einmal live erlebt hat: Ein wunderbares Spektakel der Natur.
Und wenn der Bienenschwarm eingezogen ist, wird die „Haustüre“ geschlossen.
Auch dieses angeborene Verhalten haben die Bienen nie verlernt. Selbst wenn sie vorher über Generationen in Magazin- bzw. Kastenbeuten gelebt haben.
Die Biene als Waldbewohner bevorzugt Baumhöhlen in 7-8 Meter Höhe. Honig, der in dieser Höhe eingelagert wird, weist meist eine Feuchtigkeit unter 15% auf, was den Honig nahezu unbegrenzt haltbar macht. Zum Vergleich: die Grenze bei DIB Honig liegt bei 18 % max. Wassergehalt. Bedauerlicherweise sind nur noch sehr wenige natürliche Baumhöhlen in den heutigen Wirtschaftswäldern vorhanden. Daher haben wir uns entschlossen, hier einen „einigermaßen“ gleichwertigen Ersatz bereitzustellen. Den „Wunsch“ der Höhe können wir leider bisher nur sehr begrenzt erfüllen. Es sind schlicht und ergreifend kaum Bäume mit ausreichender Tragfähigkeit vorhanden, die einen 60 kg schweren Zeidler-Baum in dieser Höhe sicher und sturmfest tragen können. Daher wurden die meisten Zeidler-Bäume mit einem Abstand von 50 cm zum Boden installiert. Trotz der ähnlichen Geometrie zur natürlichen Baumhöhe unterscheidet sich diese im eingesetzten Werkstoff. Denn bei einer natürlichen Baumhöhe, die meist aus Totholz besteht, ist eine wesentlich höhere Feuchtigkeitsaufnahme und somit Feuchtigkeitsregulierung als bei gehobeltem Holz möglich. Der Zeidler-Baum bietet daher nur einen annähernden Ersatz.
Bei unserem Projekt setzten wir den Zeidler-Baum Swiss Tree Observer ein. Die 88 mm starke Fichtenholzwandkonstruktion (Mondscheingefällte Bäumen) hat eine optimale Isolationsfähigkeit, vergleichbar mit einem Niedrigenergiehaus. So ist für die Biene ein energiesparendes Heizen im Winter möglich. Beim Verstoffwechseln des eingelagerten Honigs entsteht Wärmeenergie und Feuchtigkeit. Durch den niedrigeren Heizbedarf bleiben die Zeidler-Bäume in Summe trockener. Die gute „Klimatisierbarkeit“ zeigt sich auch im Sommer. Hier heizt sich der Zeidler-Baum nicht so schnell auf. Die Bienen müssen weniger kühlen. Die runde Bauform des Brut- und Lagerraumes verhindert zusätzlich eine Schimmelbildung. Es sind keine Ecken vorhanden, die Kältebrücken entstehen lassen können. Die Oberflächen in den Zeidler-Bäumen ist aufgeraut, zwischen den einzelnen Segmenten sind kleine spalten und Ritzen, die dem Bücherskorpion eine sichere Unterkunft geben können. Der Bücherskorpion ist ein wichtiger Helfer bei der Bienengesundheit, so ernährt er sich von Milben und anderen Mikroorganismen des Bienenstockes.
Der weitere Vorzug des trockneren Klimas im Zeidler-Baum wird sich die nächsten Jahre mit weiter steigenden Temperaturen noch zeigen. Die weiter nach Norden vordringenden Beutenkäfer aus südlicheren Ländern, wie Südfrankreich und Süditalien, nehmen Kurs auf uns. Bei einer Luftfeuchtigkeit unter 50 %, wie sie im Zeidler-Baum herrscht, können zwar die Beutenkäfer auch in den Zeidler-Baum eindringen und ihre Eier ablegen, aber die Eier können sich nicht entwickeln und vertrocknen.Durch die raue Oberfläche im Inneren des Baumes wird die Biene angeregt, diese mit ihren Mandibeln abzunagen und zu glätten. Des Weiteren regt diese Oberfläche die „Belegung“ mit Propolis an. Die Bienen legen so hauchdünne Propolis-Plättchen übereinander. Durch diese Überlagerungen entsteht eine atmungsaktive Schicht, welche Feuchtigkeit nach außen diffundieren lässt, vergleichbar mit einer Membranschicht bei Funktionsbekleidungen. Wenn kurzzeitig eine zu hohe Feuchtigkeit wie z.B. beim Trocknen des Honigs entsteht, kann die Luftfeuchtigkeit auch kondensieren. Die entstehenden Tropfen laufen über die Propolis-Schicht nach unten. Diese Flüssigkeit nehmen die Bienen als Medizin auf. Die umlaufende Propolis-Schicht bzw. Auskleidung damit haben noch weitere Vorteile. Durch sie wird eine fast sterile Luft im Bau erzeugt, Keime und Krankheitserreger haben kaum Chancen sich auszubreiten. Der weitere Vorzug des kittartigen Stoffes Propolis ist seine brandhemmende Eigenschaft.
Wenn ein Waldbrand entsteht, zieht der Rauch auch in die Baumhöhle. Die alarmierten Bienen nehmen umgehend Honig auf und ballen sich um die Königin, welche in der Mitte der Bienentraube verweilt. Durch die Aufnahme des Honigs vergrößert sich die Masse der Biene, wodurch sie zu einer höheren Aufnahme von Wärme in der Lage ist. Die Chance zum Überleben ist erhöht, falls der Waldbrand schnell durchzieht. Häufig wird die Honigaufnahme für eine Vorbereitung zur „Flucht“ interpretiert, dies würden die Bienen jedoch nie machen, denn sie müssten die Königin zurücklassen, die zur Zeit der Eiablage flugunfähig ist.
Propolis ist ein natürliches Antibiotikum, welches gegen Bakterien und sogar Viren schützt.
Ein Blick in den Zeidler-Baum verrät, welch brillante Baumeister und Statiker hier am Werk sind.
Ein Bienenvolk zieht ein und startet umgehend mit dem Ausbau der Waben.
Innerhalb von 2 bis 3 Wochen können Bienen unglaubliches vollbringen.
Und nach einigen Monaten ist der „Hausbau“ bei ausreichendem Nahrungsangebot stark vorangeschritten und das „Lager“ für den Winter gefüllt.
Als weiteren „Statischen Trick“ hat die Biene noch die Möglichkeit, Propolis in Stäbchenform in die Wabenzellen mit einzubauen, dies erhöht die Temperaturstabilität und die bessere Durchbiegefestigkeit
Vergleichbar mit dem von Menschen eingesetzten Streckbeton, wo Stahlfasern zur Erhöhung der Stabilität mit in den Beton eingemischt werden.
Ein Blick auf die „leere Wabenzelle“ zeigt die hohe Perfektion der Bienen. Im Mittelalter war es auch angedacht, die Maßangaben im globaler werdenden Handel in Bienewabenzellen, statt mit Elle oder Fuß anzugeben, da die Zellen extrem gleichmäßig groß sind.
Es hat sich aber, wie die Geschichte zeigt, so trotzdem nicht durchgesetzt. Die Neubau-Zellen werden von der Biene in einer runden Ausführung gebaut; Heizerbienen kommen dann im nächsten Schritt und heizen diese auf 42°C auf. Beim auskühlen formen sich dann die Waben aufgrund der Spannungen im Material in die hier gezeigte 6-Eck Form.
Der Sparsame Umgang mit Resorcen zeigt auch das die Biene mit 40 gr. eingesetztem „Verpackungsmaterial“ Wachs ca. 2 kg Honig sicher und hygienisch verpacken und über längere Zeit lagern kann.
Eine genaue Betrachtung der Waben zeigt auch die umlaufende Verdickung am oberen Rand. Durch diese wird eine gleichmäßige Ausbreitung von Schwingungen erreicht. Unabhängig, ob die Wabenzelle leer oder gefüllt ist. Genaueres hierzu unter Navigation der Biene nachlesen.
Der Bücherskorpion ist ein natürlicher Bewohner im Bienenstock. Leider bieten die heute meistens verwendeten Magazinbeuten für den Bücherskorpion keinen geeigneten Lebensraum mehr.
Ritzen oder Spalten, die für die Aufzucht der Jungen und zum Verstecken erforderlich sind, fehlen. Der Einsatz von Ameisensäure oder anderen Behandlungsmitteln sind für ihn ebenfalls problematisch, meistens sogar tödlich. Im Zeidler-Baum sind Rillen und Risse im Holz vorhanden und bilden einen geeigneten Lebensraum für den Bücherskorpion. Sie helfen, das Bienenvolk gesund zu erhalten, weil sie sich von einer Vielzahl von Milben und anderen Kleinstorganismen ernähren, die im Bienenstock in der „Gemüll-Schicht“ unten am Boden leben. Diese unzähligen Organismen bilden einen Mikrokosmos. Viele der Bewohner, die Aufgaben und Wechselwirkungen sind bis heute noch nicht genau erforscht. Selbst die Varroamilbe kann vom Bücherskorpion in Schach gehalten werden. Komplett ausrotten kann er diese sicherlich nicht, jedoch auf einem für das Bienenvolk erträglichen Maß halten.
Besonders freuen wir uns über die fachliche Unterstützung durch Prof. Dr. Jürgen Tautz, mit der zusätzlichen Informationstafel, wo er neueste Erkenntnissen zur Kommunikation der Biene beim Schwänzeltanz erforscht hat und uns diese mit zur Verfügung stellt. Auch für „Bienenprofis“ sicherlich überraschende Erkenntnisse.
Die Biene als Superorganismus ist das einzige Insekt, das sich gegenseitig über neue Trachtquellen informiert. Hier dienen die Waben für die Kommunikation eine wichtige Rolle. Vergleichbar mit einem Telefonnetz. Bei den Naturwaben ist eine ungehinderte Ausbreitung der Informationen durch Schwingungen möglich. Bei Magazinbeuten werden diese Informationsflüsse durch die Rähmchen unterbrochen.
Die Bienen Tanzen auf den Waben. Die „Tanzfläche“ ist eine mit chemischen Stoffen abgesteckter,
Handteller große Fläche. Hier wirbt die Biene andere Kolleginnen an. Dies geht in einer Kombination von mehrere Schritten. Die Scout-Biene bringt eine „Materialprobe“ des Nektars mit, übermittelt mittels des Schwänzeltanzes die „grobe Richtung“ und „annähernde Entfernung“ ihren Kolleginnen.
Die so angeworbenen Bienen tragen dann den Nektar ein und werben weitere Bienen an.
Der Schwänzeltanz wurde von Karl von Frisch entdeckt. Dieser bekam 1973 hierfür den Nobelpreis. Heutige Forschungen von Prof. Dr. Tautz zeigen allerdings, dass die damals gestellten Thesen nicht in vollem Umfang der Realität entsprechen. Neue Forschungsmethoden und Techniken ermöglichen hier neue Erkenntnisse.
Die Rote Waldameise ernährt sich von Raupen und anderen Insektenlarven, vom Honigtau verschiedener Lausarten sowie von unterschiedlichen Insekten, Aas und Pflanzensäften. Da viele ihrer Nahrungsquellen als Forstschädlinge gelten, wird die Rote Waldameise als äußerst nützlich angesehen und trägt maßgeblich zum ökologischen Gleichgewicht ihres Lebensraumes bei.
Gleichzeitig dient sie Vögeln, Spinnen, Amphibien und Schlangen als wichtige Nahrungsquelle.
Im Laufe eines Jahres bildet ein Bienenvolk durch die tote Bienenmasse mehrere Kilogramm proteinreiche Nahrung. Die Rote Waldameise profitiert als „Polizei des Waldes“ hier besonders, wenn andere Nahrungsquellen in den Sommermonaten fehlt. Die Bienenvölker bieten hier eine durchgehende Nahrungsversorgung.
Ein Ameisenhügel hat sich bereits in ca. 30 Meter Entfernung zu einem Zeidler-Bau angesiedelt.
Aber nicht nur die Bienen und Ameisen stellen ein wichtiges Bindeglied in einem gesunden Wald dar, viele weitere Bewohner tragen ebenso mit ihrer Anwesenheit bei und erfüllen wichtige Aufgaben.
Wir freuen uns sehr, dass sich auch die Hornissen bereits mit angesiedelt haben, so bilden Sie einen natürlichen Gegenspieler zum Eichenprozessionsspinner.
Der Nachtfalter legt seine Eier auf die Blätter der Eichen. Die schlüpfenden Larven verrichten ihr schädigendes Werk, in dem sie in „Prozessionen“ in die Kronen der Eichen wandern und das Blattwerk fressen.
Selbstverständlich reguliert die Hornisse auch noch weitere „Mitbewohner“ im Wald um ein ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen.
Da die Vegetation bisher leider noch nicht für alle eine ausreichende, abwechslungsreiche und durchgängige Versorgung der Bienen reicht, werden dies noch mit Gabe von Bio-Invertzucker unterstützt, um Ihren Stock gut ausbauen zu können und ausreichend Vorräte für den Winter einzutragen zu können.
An die Futterstelle kommen auch sehr gerne die Hornissen, die den süßen Saft mit aufnehmen.
Bienen und Wespen werden von einigen spezialisierten Hornissen im Flug gefangen.
Die Flugmuskulatur im Brustabschnitt enthält wertvolles Eiweiß und ist für die Ernährung der Brut essentiell.
Auch für die Wespen haben wir einen Platz für die Ansiedlung bereitgestellt. Das Quartier wurde bezogen und die Wespen erfüllen ebenso eine Vielzahl von regulierenden Aufgaben im Wald.
Für Fledermäuse wurden zwei Fledermauskästen installiert.
Auch sie bilden ein wichtiges Bindeglied in einem gesunden Wald und halten nachtaktive „Schädlinge“ in Schach.
Die Auflistung zeigt eine kleine Auswahl des Zusammenspiels von Tieren und Pflanzen in der Natur und in einem gesunden, artenreichen Mischwald und lässt sich noch beliebig erweitern.
Informationen entnommen aus:
Ingo Arndt und Jürgen Tautz: Honigbienen. Geheimnisvolle Waldbewohner
Jürgen Tautz und Diedrich Steen: Die Honigfabrik. Die Wunderwelt der Bienen – eine Betriebsbesichtigung.
Herrn Thomas D. Seeley: Honigbienen, Im Mikrokosmos des Bienenstockes und Die Bienendemokratie
Herrn Prof. Dr. Jürgen Tautz, Eric Tourneret und Sylla de Saint Pierre: Das Genie der Honigbienen
Herrn Prof. Dr. Jürgen Tautz: Die Sprache der Bienen
Herrn Dr. Billig: Der Hornissensommer, das unbekannte Leben der friedlichen Riesen
Hr. Dr. Ohe: „Bienenhonig“