Skip to main content

Druidenstein Gedicht

von Hans Eberlein

Wohl Tausende von Jahren, hat die Natur gespart
und bis zu unsern Tagen ein, Denkmal aufbewahrt,

das auf dem Dillenberge, in Dorfesnähe stand
und weiter weg und breite, nicht seinesgleichen fand.

Hoch war er wohl vier Meter, der runde Block von Stein,
und gut fünf Meter mochte, denn auch sein Querschnitt sein.

Spiralenförmig führte, im eng gewundnen Lauf
zur Plattform auf der Kuppe, ein schmaler Steig hinauf.

Als Aussichtsturm gewährte, er einen weiten Blick,
doch stand vor den Besuchern, das Wichtigste zurück;

denn auf den Weg zur Höhe, gehauen in den Stein
sah man in rauchgeschwärzte, zwei Höhlungen hinein.

Es wusstens unsere Ahnen, von ihren Ahnen her
und alle gabens weiter, mit sicherer Gewähr,

noch eh der deutsche Süden, zum Christentum erwacht,
den Göttern die Druiden, hier Opfer dargebracht.

Nicht weit von dieser Stelle, an der der Felsblock lag,
schickt eine klare Quelle, ihr Wässerlein zu tag.

Sie ist nicht umzubringen, als wie das steinern Mal,
und der "Druidenbrunnen", fließt heute noch ins Tal.

Das nah am Quellenende, von Steinen gut bewacht
ein Hügelgrab sich fände, hat niemand überdacht.

Als man es dann gesichert, da griff der Staat wohl ein,
doch erst als schon vernichtet, war der Druidenstein.

Kulturgut unersetzbar und leider auch verkannt
hat man zum Häuserbauen, in einer Stadt verwandt.

So ward die Opferstätte, zum Opfer selbst gemacht,
dass menschliche Versagen, der neuen Zeit gebracht.

Und ist mein Klag verklungen und werd ich nicht mehr sein,
wer spricht dann von den Jungen, noch vom Druidenstein?

Doch geistern oft Druiden, bei Nacht am Berg umher.
Am Stein wär für sie Frieden, sie finden ihn nicht mehr!

Hans Eberlein

Hans Eberlein war in Stinzendorf geboren und verließ es in früher Jugend. In München im Ruhestand schrieb er in hohem Alter 1956 an Pfarrer Hiller: "Am 21. März bin ich nun ins 80. Lebensjahr eingetreten und wenn mich kurz oder lang der Herrgott abrufen lässt, denn wandern auch meine Heimarbeiten ins Feuer und davon möchte ich gerade den "Druidenstein" ausnehmen, auf dem ich als Bub mindestens einmal wöchentlich gestanden habe, sofern das Wetter den Waldbesuch erlaubte."