Der Klimawandel

Vielfalt macht stark

Der Klimawandel mit seinen facettenreichen Auswirkungen, wie z.B. langen, trockenen Phasen und anschließenden starken lokalen Niederschlägen und Überschwemmungen sind mittlerweile leider zur Realität geworden. Die Folgen des Hochwassers in Langenzenn in den Jahren 2017 und 2021 waren gravierend.
. Der vorherrschende Baumbestand am Dillenberg besteht zumeist aus Kiefern und weist eine hohe Ähnlichkeit mit den Kiefer-Monokulturen des „Nürnberger Steckerlaswald“ auf, dem sogenannten Reichswald, nord- und südöstlich von Nürnberg. Optisch erinnert es stellenweise an den Mittelmeerraum, wobei aber die biologische Vielfalt und der Artenreichtum nicht besonders hoch sind.

Um genauer die Zukunft des Baumbestandes am Dillenberg in der aktuell bestehenden Zusammensetzung des Waldes betrachten zu können, haben wir die Kiefer unter der Klimaberechnung RCP 8.5 (Starker Klimawandel) in den Jahren 2000 bis 2100 genauer betrachtet.

Die Karten und Baumauswahltabelle wurden uns vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Das Vorkommen wird sich aufgrund der zunehmenden Trockenheit stark reduzieren. Somit wird immer mehr klar, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht.

Ein artenreicher Mischwald bietet hier nicht nur eine breitere Biodiversität, sondern schafft auch mehr Sicherheit, einen Baumbestand im Wald langfristig sicherzustellen.

Klimaberechnungen prognostizieren eine Klima bei uns bis ins Jahr 2100 vergleichbar mit der nördlichen Provence.

Übersicht Baumarten

Die Liste zeigt die verschiedenen Baumarten auf, sowie die Prognosen für die Zukunft.

So werden bis zum Jahr 2080 voraussichtlich kaum mehr Lärchen, Fichten, Birken, Tannen, Douglasien oder Roteichen in den Beständen zu finden sein.

Modellwald

So soll hier ein Modellwald für die vorausschauende Stärkung der Wälder angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel aufgebaut werden. Baumarten aus europäischen Zwillingsregionen werden auf wissenschaftlich Basis punktuell eingebracht, um die Resilienz der Wälder am Dillenberg Schritt für Schritt zu erhöhen und ihren Erhalt langfristig zu sichern.

Unser besonderes Augenmerk der Aufforstungen und Umbau des Waldes liegt auch beim Aufbau einer, aktuell nur sehr geringen Humusschicht sowie einem langen Trachtangebot für die dort angesiedelten Bienen.

Das Projekt beruht auf zwei wesentlichen Konzepten:

Prinzip der Unterstützten Wanderung

Bei der Unterstützten Wanderung macht man sich die Ähnlichkeit südlicher Klimate mit dem für den
Dillenberg erwarteten Zukunftsklima zunutze. In südlichen Regionen, zum Beispiel in Burgund und in der nördlichen Provence, ist heute schon das Klima verwirklicht, welches in der mittleren und ferneren Zukunft auf den Dillenberg Einzug halten wird. Nun kommt es darauf an, die Anpassungsfähigkeit des Waldes durch den gezielten Anbau von Baumarten aus diesen Regionen, wir nennen sie „Zwillingsregionen“, zu erhöhen. Damit ahmen wir den natürlichen Prozess der mir dem Klima aus den Zwillingregionen zu uns wandernden Arten nach. Der Klimawandel verläuft so rasch und die bestehenden Wanderwege sind so sehr unterbrochen, dass der dadurch zu langsame oder gar nicht mehr mögliche natürliche Wanderungsprozess der Baumarten mit menschlicher Hilfe unterstützt werden muss. Mit der Unterstützen Wanderung wird versucht, die durch den Klimawandel beeinträchtigte Harmonie zwischen Klima und Baumarten wiederherzustellen.

Prinzip der Bedachten Anreicherung

In der „Bedachten Anreicherung“ pflanzen wir in „kleinen Portionen“ in vorhandene oder neu geschaffene Lücken des bestehenden Waldes die in den Zwillingregionen bewährten Zukunftsbaumarten, die für das Zukunftsklima die denkbar besten Prognosen aufweisen. Auf diese Weise durchimpfen wir die Waldflächen mit neuen, an das zukünftige Klima bestmöglich angepasste Baumarten. Dies werden vorwiegend Traubeneiche, Vogelkirsche, Edelkastanie und Zerreiche sowie auch einige „exotische Baumarten“ im Pflanzversuch sein.
Wir mischen diese z.T. fremden Baumarten mit bewährten einheimischen sogenannten „Trainerbaumarten“ wie Rotbuche, Hainbuche und Winterlinde. Mit der Praxis der Bedachten Anreicherung erhöhen wir in einem naturnahen und schonenden Verfahren die Baumartenvielfalt der Wälder und damit ihre Widerstandskraft gegen den Klimawandel nach dem Motto „Vielfalt macht stark!“

Auf der angrenzenden Fläche „Druidenranken“ wurde der Umbau, hin zu einem nachhaltigen Wald, gestartet. Unter den Heidelbeeren liegt eine nur ca. 2 cm starke, torfartige Schicht. Darunter befindet sich reiner Sand und Sandstein.

Dieser Bodenaufbau ist eine problematische Kombination, um neue, klimaresistente Bäume erfolgreich einsetzten zu können. Denn kurze und starke Regenschauer können vom Boden nicht längerfristig gespeichert werden und sind somit für die Bäume nicht längerfristig verfügbar.

Wir wenden daher bei der Ansiedlung von neuen Pflanzen einen weiteren „Trick“ an, um ein Anwurzeln und somit die Chance für ein besseres Überleben zu erhöhen. Die jungen Pflanzen werden in kleine, ausgehobene Pflanzlöcher, welche mit verschiedenen Erdmischungen befüllt wurden, eingepflanzt.

Bei diesen Mischungen wird einerseits auf eine ausreichende und langfristige Nährstoffversorgung, sowie andererseits auf eine schnelle Wasserspeicherfähigkeit geachtet. Auch hier spielt die bereits historisch vorkommende Pflanzenholzkohle als Wasserspeichermedium eine wichtige Rolle. So wird einerseits eine schnelle Aufnahme und Speicherfähigkeit bei Schlagregenereignissen ermöglicht und stellt so einen „Wasserspeicher“ für die jungen Pflanzen über einen längeren Zeitraum sicher.

So erhöht sich die Chance, dass sich gute Humusbildner wie z.B. Vogelkirsche, Elsbeere oder Robinie gut ansiedeln können und stärker wachsen und so durch den Laubabwurf im Herbst die Humusschicht über die nächsten Jahre und Jahrzehnte langsam aufbauen können, um dann weiteren Pflanzen eine bessere Ansiedlung zu ermöglichen und die Wasserspeicherfähigkeit im Waldboden weiter zu erhöhen.

Das Projekt der unterstützten Wanderung und bedachten Anreicherung ist auf Multiplikation angelegt. Es sollen weitere private Waldbesitzer für ähnliche Pflanzungen gewonnen werden.