Der Klosterbäck und schwarze Madonna
Der Klosterbäck
Die schwarze Maria von Langenzenn
Der Klosterbäck
Eines Tages erschien der Bruder, der die Vorräte des Klosters in Langenzenn zu verwalten hatte, beim Probst und klagte, dass wieder, nun schon das dritte Mal, ein Sack Mehl aus der Vorratskammer verschwunden sei. Er war nun restlos überzeugt, dass hier ein Dieb sein Unwesen triebe.
Der Klostervorsteher aber meinte, er müsse sich verzählt haben, denn wer sollte denn hier stehlen? Wer von den Chorherren sollte so etwas tun, wo doch alle gelobt hatten, in Armut zu leben und nicht nach Geld und Gut streben.
Aber der Bruder beteuerte, dass er alles mehrfach überprüft habe und ein Irrtum ausgeschlossen sei. Da außer ihm nur noch einer einen Schlüssel zur Mehlkammer hatte, war er sich außerdem sicher, dass nur der Klosterbäck die Säcke gestohlen haben konnte.
Das war eine schwere Anklage! Denn wenn der Bäcker gegen die Klosterregeln verstoßen hatte, musste er streng bestraft werden. Deshalb rief der Probst den Klosterbäck zu sich, um ihn zur Rede zu stellen. Der Bäcker jedoch beteuerte seine Unschuld und rief aus: „Herr Propst, wenn ich nur so viel gestohlen habe, wie eine Maus in einer Nacht frisst, dann soll mich die Strafe Gottes treffen.“ Erbost über diese Worte, forderte der Probst, er solle sich nicht derart versündigen, sondern bereuen und büßen, solange noch Zeit sei!
Aber der Klosterbäck bestritt weiterhin, das Mehl gestohlen zu haben. Und da weder ein Beweis für seine Schuld noch ein anderer Schuldiger gefunden werden konnte, ließ sich das Fehlen der drei Mehlsäcke nicht aufklären. Aber der Verdacht folgte dem Klosterbäck von da an stets weiter.
Genau ein Jahr später starb er an einem Schlaganfall. Es geschah in der Mehlkammer, als er nach den Säcken sah. Man begrub ihn im Kreuzgang neben der Kirchenmauer und auf den Grabstein meißelte der Bruder Steinmetz eine Brezel ein.
Der Klosterbäck fand aber keine Ruhe. Es heißt, dass er jede Nacht zwischen zwölf und ein Uhr einen Mehlsack durch den Kreuzgang zum Klostertor hinaus schleppt, und diese Last so lange tragen muss, wie der Klosterbau zu Langenzenn steht.
Die schwarze Maria von Langenzenn
Wieder einmal gab es Krieg. Die Fürsten kämpften gegen die Städte. Der Burggraf von Nürnberg war mit anderen Grafen und Herren vor die Stadt Windsheim gezogen, hatte sie belagert und die Umgebung verwüstet.
In der Stadt wurden die Lebensmittel knapp und damit sanken die Aussichten der Windsheimer von Stunde zu Stunde. Ohne Hilfe von außen waren sie verloren. Aber der an den Rat der Stadt Nürnberg ausgesandte Bote kam durch und schließlich nahte Hilfe.
Die Nürnberger Kriegsknechte fielen ins Land des Burggrafen ein, raubten, plünderten, mordeten und zündeten die Dörfer an. Wie es in diesen Kriegszeiten eben üblich war.
Sie erstürmten auch Langenzenn und schleppten alles hinausgeschleppt, was sie tragen konnten. Dann trieben Sie die Bewohner vor die Stadt und zündeten den ausgeplünderten Ort an allen vier Ecken an.
Der Brand griff rasch um sich und hatte bald auch die Kirche erreicht. Auf dem Vorsprung einer der Säulen stand eine hölzerne Madonna in Mantel und Schleier mit ihrem Kind im Arm. Von allen Seiten züngelten Flammen an ihr empor. Maria aber hielt weiter lächelnd Mantel und Schleider, als wollte sie zu ihrem Kindlein sagen: „Hab keine Angst! Bleib ruhig! Vor dem bisschen Feuer brauchst du dich nicht zu fürchten!“
Das Feuer wütete so lange, bis schließlich der Mittelbau einstürzte. Nur die noch stehengebliebenen Säulen ragten wie mahnende Finger in den Himmel.
Das Holz der Madonnenstatue aber blieb wie durch ein Wunder unversehrt. Als die Nürnberger Kriegsknechte das sahen, halfen sie den Langenzennern, den Kirchenbrand zu löschen. So gelang es, den Chorbau und den Turm zu retten. Und mitten in den Schuttmassen stand weiterhin die Marienstatue an ihrem Platz, vom Rauch und von den Flammen leicht geschwärzt.
Trotz all der Kriegswirren wurde die Kirche wieder hergestellt, das Bildnis kam an seinen alten Ort zurück und wurde von allen besonders verehrt.
Entnommen aus
Alfred Kriegelstein: Sagen Legenden Geschichten aus Mittelfranken Band 1 Mittelfränkische Heimatkunde Seiten 164 und 165
Die Wallfahrt zur schwarzen Maria und zu den bedeutenden Reliquien der Langenzenner Kirche hatte Geld in die Kassen gespült und Friedrich und seine Frau wollten wohl den Plan von ihren Vorgängern, nämlich dem Dekanatssitz Langenzenn auch als Verwaltungssitz der Zollern mehr Bedeutung zu verleihen, weiterverfolgen. Das Augustiner Chorherrenstift Neunkirchen am Brand diente hier als Vorbild.
Von da kamen auch der erste Probst Peter Imhof und die ersten Chorherren. Es waren 12 Chorherren und ein Probst vorgesehen aber die Zahl der Chorherren erhöhte sich im Laufe der Zeit auf 16.