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Warum die Burggrafen von Nürnberg auf die Cadolzburg umzogen

Hier gibt es die Geschichte zum Anhören:

Die Burggrafen von Nürnberg waren seit 1191 aus der Familie der Hohenzollern. Sie hatten den Auftrag, die Kaiserburg während der Abwesenheit des jeweiligen Kaisers zu hüten und dessen Rechte in der Stadt und den zur Stadt gehörenden umliegenden Landstrichen zu wahren. Sie waren also nur die Burgvögte der Kaiserburg und wohnten in ihrer „Dienstwohnung“, der Burggrafenburg auf dem Burghügel, von der heute nur noch der Fünfeckturm steht.

Durch Heirat, Kauf, Lehenserwerb und Vererbung war es ihnen im Laufe des späten Mittelalters gelungen, auch umfangreiche eigene Ländereien und Wohnsitze zu erwerben. So gehörten ihnen unter anderem Wohnsitze in Ansbach, Cadolzburg, Kulmbach und Bayreuth.

Als die Stadt Nürnberg aber im Jahre 1219 durch Kaiser Friedrich II. den Status einer Freien Reichsstadt erhielt, begann der Zwist zwischen den Hohenzollern und den Nürnberger Bürgern. Letztere hatten jetzt viele eigene Rechte, die im Konflikt mit denen der Burggrafen lagen. Es war den Burggrafen verboten worden, sich in innere Angelegenheiten der Stadt einzumischen. Das entschied allein der Stadtrat.

Aber Streitpunkte gab es noch genug.

Wer durfte im Reichswald jagen? Wer hatte das Recht, den Zehnten von den Bürgern einzukassieren? Wer durfte Zölle von vorbeiziehende Kaufmannszügen eintreiben oder diesen gegen teures Geld sicheres Geleit geben? Wer entschied in Gerichtsfragen?

Besonders ärgerten sich die Nürnberger Bürger darüber, dass die burggräflichen Knechte nachts in der Stadt randalierten, Klingelstreiche an den Hausglocken spielten, mit ihren Lanzen an die Haustore schlugen, und dafür nicht von ihrem Herrn zur Verantwortung gezogen wurden. Da entschieden sie sich, den Burggrafen und die Störenfriede einfach einzumauern! Vom Kaiser persönlich – es war Karl IV. – bekamen die Bürger die Erlaubnis, eine Mauer um die Burggrafenburg zu ziehen. Als Burggraf Friedrich V. mit seinem Hofstaat im Jahre 1372 einmal 2 Wochen nicht da war, machte sich die Bürgerschaft daran, diese Zeit zu nutzen und die Mauer rings um die Burggrafenburg zu bauen.

Als Friedrich zurückkehrte, war der Weg zu seiner Burg zugemauert und die Tore verschlossen. Er, der Burggraf und Reichsfürst, musste den Nürnberger Nachtwächter bitten, ihm aufzusperren! Wutentbrannt drohte er den Nürnbergern mit Krieg. Um diesen zu vermeiden boten die Nürnberger Friedrich schließlich 5000 Gulden, und gelobten, das Tor nur in Kriegszeiten wieder zu schließen.

Aber von da an gefiel es den Hohenzollern nicht mehr in Nürnberg. Die Schmach, den einfachen Bürgern unterlegen gewesen zu sein, konnten sie nicht verwinden. So zogen sie auf die nur 25 km entfernte Cadolzburg, von der aus man bequem zur Arbeit nach Nürnberg reiten und dazu ungehindert aus der Burg aus- und eintreten konnte, wie man wollte.

Quelle:
Karl Stritzke: Es war einmal - Nürnberger Sagen und Geschichten, Nürnberg 1953, S. 21-22

Bemerkung:

Seit dem frühen 14. Jh. Urkunden die Hohenzollern vorwiegend auf der Cadolzburg, ein Hinweis, dass die Hauptresidenz schon vor 1372 nach Cadolzburg verlegt wurde.