Mensch und Biene im Ökosystem Wald
Die Biene im Kontakt mit dem Menschen im Ökosystem Wald
Für die frühen Menschen, die als Sammler und Jäger die Wälder durchstreiften, waren die Begegnungen mit Bienenvölkern eher zufällig. Honig und Wachs wurden mit Sicherheit schon bei den ersten Zusammentreffen als hochbegehrte Funde erkannt. Eher zufällig erfolgte sicher auch die wichtige Entdeckung, dass sich mit einem stark rauchenden Feuer am Bienennest die Zahl der schmerzhaften Stiche bei der Honigentnahme vermindern lässt.
Als der steinzeitliche Mensch dann sesshaft wurde, waren seine Bewegungen im Wald rund um seinen Wohnsitz nicht mehr so großräumig. Die Wahrscheinlichkeit, auf neue Bienenvölker zu treffen, verringerte sich, und das wiederholte Aufsuchen bereits bekannter Bienennester rückte an deren Stelle. Jahr für Jahr konnte man nun schauen, ob die Bienenvölker, die man kannte, noch da waren und eine erneute Honigernte versprachen.
Dafür wurden die Waben sicherlich als Bruchstücke durch die Öffnungen der Baumhöhlen gezogen, wie es sich auch an der ältesten bekannten Abbildung eines jungsteinzeitlichen Honigjägers ablesen lässt. Aus diesen Anfängen entwickelte sich über Jahrtausende hinweg und auf immer geeigneteren Werkzeugen basierend die sogenannte Zeidlerei. Der Zeidler sammelte den Honig wilder Bienenvölker, aber nun nicht mehr aus zufällig entdeckten natürlichen Bienennestern. Er legte künstliche Höhlungen in Bäumen an, und zwar so, wie er es den natürlichen Bienenwohnungen abgeschaut hatte. Das Volumen der künstlichen Hohlräume, ihre Zugangsöffnung und ihre Positionierung mehrere Meter über dem Erdboden machten diese Angebote für Bienenschwärme auf Wohnungssuche hochattraktiv. Der Zeidler musste sich nicht um den Besatz mit Bienen kümmern, Bienenschwärme zogen von selbst dort ein.
Diese damalige Praxis versuchen wir aktuell im Arboretum FlohriX am Druidenranken und am Druidenstein so nachzuahmen.Den Bienenbäumen wurden oft die Wipfel entfernt, um die Gefahr des Windbuchs an der neu geschaffenen Schwachstelle am Stamm zu reduzieren. Der Zeidler kennzeichnete mit persönlichen, in die Baumrinde geschnittenen Markierungen die Bienenbäume als seinen Besitz, wie überhaupt die Zeidlerei als bedeutungsvolle Tätigkeit in einer umfassenden Rechtsordnung geregelt war. Dazu gehörte das Privileg, Waffen tragen zu dürfen, ein höchst sinnvolles Vorrecht zum Schutz gegen jene Waldbewohner, die vor allem den Bienen zusetzten: die Bären.
Der Honig war in der Zeidlerei das begehrteste Bienenprodukt, war er doch der einzige damals verfügbare Süßstoff. So konnten die Zeidler die Honignachfrage kaum decken.
Ebenso konnten sie aber auch dem steigenden Bedarf an Wachs immer weniger gerecht werden
Bienenwachs hatte als Grundsubstanz für die Produktion von Kerzen stark zunehmende Bedeutung. Nachgefragt wurde dies zur Beleuchtung von Klöstern, Kirchen, Burgen und Schlössern und immer mehr auch von Stadtwohnungen. Das Augustiner Chorherrenstift in Langenzenn und die Hohenzollern auf der Cadolzburg waren hier sicherlich interessante Abnehmer. Als Folge dieses wachsenden Bedarfs entstand parallel zur zunächst noch weiter bestehenden Zeidlerei die Imkerei.
Anders als die Zeidlerei betrachten und behandeln die Imker die Honigbiene als Haustier. Der Imker holte die Honigbienen aus den Wäldern und siedelte seine Bienenvölker in künstlichen Behausungen, den sogenannten Beuten, an, von denen bis heute eine Unzahl an Typen, formen und Modellen entwickelt wurde. Zur Kontrolle des Imkers über die Bienenvölker gehört die Wahl des Standortes der Beuten, der nur sehr selten im Wald liegt. Bestenfalls im Zuge der Waldimkerei bewegt der Imker seine Beuten für einige Wochen in die Nähe von Blattlauskolonien, wenn Waldhonig gewonnen werden soll.