Arboretum FlohriX
Der globale Klimawandel macht sich auch in der hiesigen Region bemerkbar – durch lange, trockene Phasen mit anschließend starken lokalen Niederschlägen und Überschwemmungen, die mittlerweile zum traurigen Alltag geworden sind: So sind die gravierenden Folgen des Hochwassers in Langenzenn in den Jahren 2017 und 2021 noch heute im Gedächtnis.
Aktuelle Berechnungen prognostizieren, dass bis 2100 hier ein Klima vergleichbar mit dem der nördlichen Provence bzw. dem Burgund herrschen wird.
Das bedeutet einen grundlegenden Wandel der Vegetation, von dem insbesondere der Wald betroffen ist: Zahlreiche Baumarten werden aufgrund der zunehmenden Trockenheit nach und nach verschwinden.
Um dem Klimawandel aktiv zu begegnen, ist somit ein „Umbau“ des Waldes dringend erforderlich – weg von der noch vorwiegenden Monokultur mit Kiefern – wie sie typisch für den „Steckerlaswald“, den Reichswald nord- und südöstlich von Nürnberg ist, hin zu einem artenreichen und an das kommende Klima angepassten Mischwald. Denn eine breitere Biodiversität des Baumbestandes schafft bessere Voraussetzungen für die langfristige Widerstandsfähigkeit des Waldes insgesamt.
Der Modellwald, der angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel angelegt wurde, soll die vorausschauende Stärkung der Wälder zum Ziel haben. Dabei werden Baumarten aus europäischen Zwillingsregionen auf wissenschaftlich Basis punktuell an vielen Stellen eingebracht, um die Resilienz des Dillenberg-Waldes Schritt für Schritt zu erhöhen und so seinen Erhalt langfristig zu sichern.
Das besondere Augenmerk bei den Aufforstungen liegt auch auf dem Aufbau einer starken Humusschicht – diese ist aktuell an vielen Stellen nur sehr gering vorhanden – sowie einem verbesserten Trachtangebot für die dort wiederangesiedelten Bienen.
Um den Erfolg bei der Ansiedlung von neuen Baumarten zu sichern, wird eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen angewendet, die das Anwurzeln der Setzlinge erleichtern und somit ihr besseres Überleben ermöglichen soll.
So wurden die jungen Pflanzen eigens in kleine Pflanzlöcher eingebracht, die verschiedene Erdmischungen enthalten. Diese Mischungen zeichnen sich durch eine gute Nährstoffversorgung und eine hohe Wasserspeicherfähigkeit aus. Bei letzterer spielt Pflanzenholzkohle, die durch die im Mittelalter häufig vorhandenen Kohlemeiler regional weit im Boden vorhanden ist, als Medium eine wichtige Rolle.
Dabei wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
Jedes Pflanzloch wurde mit einem unterschiedlichen Gemisch aus Lehm, Humus, Pflanzenholzkohle sowie Gesteinsmehl in verschiedenen Körnungen befüllt. Durch diese Zusammensetzung können große Mengen an Schlagregen schnell aufgenommen werden, was auch die Wasserversorgung der gepflanzten Bäume über einen längeren Zeitraum sicherstellt. Jeder gepflanzte Baum und Strauch erhielten eine Nummer in unterschiedlicher Farbe. Die Nummer dient der genauen Identifizierung und die Farbe kennzeichnet die im Pflanzloch verwendete Bodenmischung. Jede neue Pflanze wurde außerdem vermessen, um ihr Wachstum über die nächsten 10 Jahre dokumentieren zu können.
Dadurch sollen insbesondere auch die Chancen erhöht werden, dass sich gut geeignete Humusbildner wie z.B. Vogelkirsche, Elsbeere oder Robinie gut ansiedeln und gedeihen. Ihr hoher Laubabwurf im Herbst unterstützt den Aufbau der zukünftigen Humusschicht, die auch anderen Pflanzenarten eine bessere Ansiedlung ermöglicht und zudem die Funktion des Waldbodens als Wasserspeicher weiter verbessert.
Eine Übersicht verschiedener Baumalten und deren Chancen für die Zukunft können Sie mittels QR-Code auf der Infotafel direkt abrufen.
Die unternommenen Anstrengungen zeigen bereits jetzt schon eine ausgezeichnete Entwicklung der Setzlinge, haben aber einen hohen Aufwand in der Umsetzung gefordert.
Um eine wirtschaftliche und gut praktikable Lösung zu finden, haben wir auf dem Areal direkt um den Druidenstein einen weiteren vielversprechenden Versuch unternommen.