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Druiden und Druidenstein

Als wohl einst beeindruckender Ort auf dem Dillenberg war der Druidenstein Anlass für die Entstehung von Legenden und Sagen – und für die Interpretation als geheimnisvoller Kultplatz der Druiden. Sicher ist, dass der Druidenstein bis heute die Fantasie der Wanderer und Besucher anregt.

Etymologie von Druide

Das Wort „Druide“ wurde im 16. Jhd. aus dem Lateinischen druidae, druidēs (Plural) bei Cäsar entlehnt und bezeichnet dort einen keltischen Priester in Gallien. Es geht vermutlich zurück auf ein rekonstruiertes keltisches *dru‑u̯id kelt – wörtliche Bedeutung: „der die Eichen kennt“. Es setzt sich zusammen aus *u̯id- „erblicken, sehen, wissen“, das mit lat. „videre“ und dt. „wissen“ verwandt ist, und *dru-, das „Baum, Eiche“ und „hart, fest, treu“ bedeutete. Möglicherweise entspricht es dem Altirischen Wort drūi – mit der Bedeutung: „der Hochweise“.
Laut Maximos von Tyros, einem antiken Philosophen, der im späten 2. Jahrhundert n.Chr. lebte, war für die Kelten die Eiche ein Symbol des Himmelsgottes, und als „Eichenkundige“ standen die Druiden im übertragenen Sinn mit diesem in Kontakt standen und überbrachten bzw. deuteten bei Opferhandlungen womöglich dessen Botschaften.

Nicht verwandt mit „Druide“ ist das Wort „Drude“ für eine Hexe oder Dämonin, bzw. „Drud“, die der Überlieferung nach ihre Opfer im Schlaf heimsucht und Alpdrücken bewirkt. Es geht zurück auf ein althochdeutsches „trut(a)“, das möglicherweise mit „treten“ verwandt ist – die genauere Herkunft und der Zusammenhang mit der Bedeutung sind unklar.
(Quelle: DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache https://www.dwds.de)

Historische Beschreibung der Druiden

Die älteste bekannteste schriftliche Quelle über die Druiden und ihre Bedeutung stammt – entsprechend der Herkunft des Namens – aus Julius Caesars Werk über seinen Eroberungskrieg 58 bis 51/50 v. Chr.: „De bello Gallico“. Laut seiner Beschreibung stellten in der keltischen Gesellschaft die Druiden eine geistige und auch kultische Elite dar, daher kam ihnen dort auch die Rolle als Priester zu und sie waren für den Opferdienst zuständig. Manche von ihnen waren auch als Astrologen, Magier, Heilkundige und Rechtsgelehrte tätig – und als Ratgeber der Fürsten waren sie nach heutigem Begriff auch politisch aktiv.

Frühere Bedeutung des Druidensteins

Ob zur Zeit der Kelten Druiden tatsächlich den Druidenstein am Dillenberg für kultische Zwecke nutzten, ist nicht belegt. Die Interpretation von Vertiefungen im Felsen als „Art von Schalllöchern“, wie sie J. B. Fischer in seinem Werk von 1787 „Statistische und topographische Beschreibung des Burggrafentums Nürnberg unterhalb des Gebürgs“ anstellte, gehört wohl eher ins Reich der Fantasie. Allein schon aufgrund der großen zeitlichen Distanz konnten sie kaum künstlichen Ursprungs sein, sondern viel mehr Folgen der Verwitterung des Steins.
Jedoch lässt seine – historischen Beschreibungen zufolge – auffällige Erscheinung in Verbindung mit den in unmittelbarer Entfernung liegenden Hügelgräbern vermuten, dass die Kelten diese Stelle besuchten, um sich zu versammeln.

Heutige Nutzung des Druidenstein-Areals

Verschiedene moderne heidnische Strömungen, die unter dem Begriff Neopaganismus zusammengefasst werden können, beziehen sich gern auf die keltische Religion – bzw. ihre Vorstellung davon – und bezeichnen ihre Priester auch als Druiden. Mit den historischen Druiden der Frühzeit haben sie allerdings nur den Namen gemein.Orte wie der Druidenstein werden von ihren Anhängern als „Kraftorte“ besucht, u.a. erkennbar an kleinen Figürchen, tibetischen Gebetsfahnen und mit germanischen Runenzeichen beschrifteten Steinen, die dort als eine Art Votivgaben hinterlassen werden.