Vorkommen von Eisenerz am Dillenberg und historische Nutzung
Über Millionen von Jahren wurde aus den Sandsteinschichten der Gegend um den Dillenberg Eisenoxid ausgewaschen, das sich mit der Zeit zu sogenanntem Sumpfeisen verfestigte – auch Raseneisenerz genannt, sowie zu Bohnerz – eine Bezeichnung für Konkretionen aus Brauneisenstein. Aufgrund dieser attraktiven Erzvorkommen wurde die Region schon in der Frühzeit besiedelt und wirtschaftlich genutzt.
Rekonstruktion eines frühkeltischen Rennofens
Kelten
Während der Eisenzeit, die in Mitteleuropa von 800 v. Chr. bis zum Beginn der Römerzeit gegen 400 v. Chr. dauerte, siedelten sich in der Gegend um den Dillenberg Keltenstämme an. Sie nutzten bereits Rennöfen, um das Eisenerz zu schmelzen und daraus Metall herzustellen. Diese Technik zur Verhüttung wurde bereits 1000 v. Chr. genutzt – und bis weit in die Neuzeit, im 17. Jahrhundert. Dabei wird das Eisen durch Sauerstoffreduktion gewonnen, die bei einer Temperatur von etwa 1.200 °C stattfindet. Um diese Höhe zu erreichen, waren große Mengen an Holz erforderlich, das zu jener Zeit durch die umliegenden Wälder sicher noch reichlich verfügbar war.
Mittelalter
Im Mittelalter wurde unter den Hohenzollern die Eisenerzverhüttung am Dillenberg stark ausgeweitet. Grund dafür dürften vor allem die damals häufig stattfindenden Kriege unter den regionalen Fürsten gewesen sein, für die Waffen, Rüstungen und andere Gegenstände aus Eisen benötigt wurden.
Dazu waren auch dementsprechend große Mengen an Holzkohle erforderlich: Am Dillenberg sind fünf Stellen mit historischen Kohlemeilern nachweisbar, an denen in einem nach heutigen Maßstäben als industriell zu bezeichnenden Ausmaß Holzkohle hergestellt wurde.
Durch Analysen von Holzkohlefunden mit der C14 Methode lassen sich diese in einen Zeitraum zwischen 1329 und 1635 zurückdatieren. Sie zeigen, dass gerade zu Beginn am Dillenberg noch ein Mischwald bestand, der von Eichen und Buchen geprägt war.
Um den Nachschub an Holzkohle zu sichern, wurden schon damals die abgeholzten Flächen mit schnell wachsenden Kiefern aufgeforstet. Dies hat schon früh die heutige typische Monokultur am Dillenberg sowie rund um Nürnberg geprägt, die in Franken gern als „Steckerlaswald“ bezeichnet wird.
Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Verwendung von Holzkohle zur Verhüttung und der Herstellung von Waffen etc. wird auch historisch gestützt. Folgende regionale Kriege fanden zeitlich im Bereich zwischen diesen Datierungen statt:
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1387 – 1389
Städtekrieg zwischen dem Schwäbischen Städtebund und den bayerischen Herzögen
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1449 – 1450
Erster Markgrafenkrieg zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles
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1525
Bauernkrieg
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1547
Schmalkaldischer Krieg
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1552 – 1555
Zweiter Markgrafenkrieg zwischen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach und den Hochstiften Bamberg und Würzburg und der Reichsstadt Nürnberg
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1618 – 1648
30-jähriger Krieg
C14-Analysen der Holzkohlefunde am Dillenberg
Danach folgte wohl ein abruptes Ende der regionalen Eisenerzverhüttung. Ihre Auswirkung auf die ehemalige Baumvegetation am Dillenberg hat bis heute ihre Spuren hinterlassen.
Quellen und weiterführende Literatur:
Abele et al. (1962): Die Uranvorkommen im Burgsandstein Mittelfrankens, in: Geologica Bavarica, Nr. 49
Bayerisches Landesamt für Umwelt (Hrsg.): Geotope in Mittelfranken, Erdwissenschaftliche Beiträge zum Naturschutz, Band 3
Kurt Berger (1962): Geologie und Hydrologie des Hembachgebiets im Nürnberger Reichswald
Kurt Berger (1966): Erl. GK25, Bl. 6530
Geo Epoche – Magazin für Geschichte, 47 (2011): Die Kelten
Werner Fliehr (03.10.2012): Vortrag zum Dillenberg