Der Dillenbergflüsterer
Ein Beitrag über Frank Flohr und dem Flohreus Waldprojekt im Blauen Kurier von Margit Begiebing.
Der Dillenberg im Landkreis Fürth nahe Keidenzell ist ein ganz besonderer Ort. Der Höhenweg wird bei schönem Wetter von Spaziergängern mit und ohne Hund, von Wanderern und Radfahrern genutzt, die sich in ihrer Freizeit dort erholen.

Wenn Sie öfter dort spazieren gehen, ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, dass in der Nähe des Druidenstein-Denkmals in einer eingezäunten Fläche seltsam-runde Kästen stehen. Dabei handelt es sich um das „Flohreus Waldprojekt am Dillenberg“. Frank Flohr hat es auf den Weg gebracht. Flohr arbeitet zusammen mit vielen Experten deutschlandweit. „Ich möchte unseren Wald zu einem klimafitten Modellwald machen“, meint Flohr. Das ist ambitioniert!
Flohr erklärt: „Die Kiefern-Monokultur auf dem Dillenberg hat den Boden ausgemergelt.“ In den abgesperrten Gebieten habe ich artenreichen Mischwald angepflanzt.
„Außerdem habe ich wieder Bienen im ursprünglichen Lebensraum angesiedelt.“ Dazu muss man wissen, dass unsere modernen Bienen domestiziert sind.
Die Ur-Wildbienen gibt es schon seit 90 Mio. Jahren, die Honigbienen immerhin seit 45 Mio. Jahren. Sie lebten in hohlen Bäumen im Wald. Die Zeidler (Imker) mussten auf die Bäume klettern, um den Honig einzusammeln. Der oberste Zeidler war der Kaiser. Ihm haben alle Bienen gehört. Die Honigsammler waren ihm zinspflichtig. Sie durften Waffen tragen, um das wertvolle Gut, den Honig, zu verteidigen. Honig ist, fast möchte man sagen, ein Arzneimittel, denn mit seinen 180 Inhaltsstoffen kann Honig bei vielerlei Beschwerden (auch äußerlich bei Wunden) Anwendung finden. Flohr ist auch stolz auf die Waldameisen (Polizei des Waldes), die sich wieder angesiedelt haben. Außerdem hat er Fledermaus-Kästen angebracht, ebenso Hornissen-Kästen und Kästen für Bilche (z. B. Siebenschläfer). Er möchte aus dem Monokultur-Dillenberg- Wald wieder einen artenreichen Mischwald machen, wie er früher einmal war, damit sich wieder eine Humusschicht aufbaut, die Feuchtigkeit hält und den Bäumen hilft, auch heiße Sommer zu überstehen.
„Es ist schön, dass der Dillenberg viele Spaziergänger anlockt.“ Was ich mir dabei wünsche, ist Respekt: Respekt zwischen Spaziergängern und Radfahren, aber auch Respekt gegenüber den Tieren des Waldes, die ein Recht haben, hier in Ruhe zu leben, und Respekt gegenüber der Natur, die die Menschen manchmal ohne Nachzudenken zerstört. „Aber ohne eine intakte Natur können wir Menschen nicht leben.“
Wenn Sie also Ihren Muttertags- oder Vatertagsspaziergang auf dem Dillenberg machen, dann kann es passieren, dass Sie dem Dillenberg-Flüsterer Frank Flohr begegnen. Bedanken Sie sich bei ihm, denn was er für den Wald tut, tut er für uns alle.
Waldschutz ist Naturschutz, ist Trinkwasserschutz, ist Schutz unseres Lebens. Sollten Sie ihn nicht treffen, können Sie alles auf einer Schautafel nachlesen.
Fortsetzung folgt!
Fortsetzung Der Dillenbergflüsterer
von Margit Begiebing
Lassen Sie mich doch mal ganz neugierig fragen: Haben Sie ihn bei Ihrem letzten Spaziergang auf dem Dillenberg
gesehen, den Dillenbergflüsterer? Nein? Das ist schade.
Aber ich kann Ihnen auch noch einiges über unseren
Dillenberg erzählen. Wobei ich mir sicher bin, dass Frank
Flohr das sehr viel besser machen würde als ich. Der Höhenrücken des Dillenbergs wurde im Erdmittelalter, also im Trias vor ca. 200 Mio. Jahren, gebildet. Der rötliche
Sandstein (Burgsandstein und Blasensandstein) stammt aus dieser Zeit. Auch der sagenumwobene originale Druidenstein bestand aus Sandstein, allerdings mit einer Salpeterkruste, die ihm eine auffällige weiße Färbung verlieh. Leider wurde dieser echte Druidenstein, der kein Findling, sondern ein markanter Felsvorsprung war und der in frühester Zeit sicherlich als Heiligtum gedient hat, 1892 zerstört. Der Heimatverein Langenzenn ließ 1964 das Druidenstein-Denkmal aufstellen.
Der Dillenberg wurde schon früh besiedelt, das belegen gefundene Pfeilspitzen und Werkzeuge. Irgendwann kamen die Kelten, sie waren an dem hier gefundenen Eisenerz interessiert. Der Name Cinna (Zenn), was soviel bedeutet wie „schmelz-wasserführender Fluss“, stammt aus dem Keltischen. Die Kelten betrieben sogenannte „Rennöfen“ um das Eisenerz zu schmelzen und Metall herzustellen. Diese Technik wurde von 1000 v. Chr. bis ins 17. Jahrhundert genutzt.
Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe.

Fortsetzung Der Dillenbergflüsterer
von Margit Begiebing
Enorme Mengen Holz wurden gebraucht, um eine Temperatur von 1.200 Grad zu erzielen. Doch für Waffen
und Rüstungen wurde immer mehr Eisen benötigt. Am Dillenberg wurden mindestens 5 Stellen nachgewiesen, wo, quasi vorindustriell, Holzkohle in großen Mengen hergestellt wurde. Das führte dazu, dass der Mischwald aus Eichen, Buchen usw. verschwand und nur noch schnell wachsende Bäume angepflanzt wurden: Kiefern-Monokultur, auf gut fränkisch „Steckerlaswald“. Mitte des 13. Jahrhunderts gelangte der Dillenberg in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg. In dieser Zeit erhielt er seinen Namen, denn er wurde mit Dillen (Brettern oder Dielen) eingezäunt. In dieser Umzäunung stand Rotwild, das ausschließlich für die Jagd der Adeligen dort gehalten
wurde. Auf die Bedeutung der Hirschjagd weist das Stadtwappen von Cadolzburg hin, das einen Hirsch und einen Jagdhund zeigt. Der Dillenberg ist ein 422 m hoher, lang gestreckter Rücken und die höchste Erhebung im Landkreis Fürth. Er ist ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel für Alt und Jung.
Dank Dillenbergflüsterer Frank Flohr und seinem Floh-
reus-Projekt soll der Dillenberg langfristig wieder zum robusten Mischwald werden, denn der Waldboden ist Filter und Speicher für unser Trinkwasser. Und ein Wald mit artenreicher Flora und Fauna bereichert unsere Spaziergänge auf dem Dillenberg allemal.
Und nicht vergessen: Immer gut aufpassen, um den Dillenberg-Flüsterer Frank Flohr nicht zu verpassen, wenn er wieder einmal auf dem Dillenberg unterwegs ist.